Willkommen / Newsletter / Medienmitteilungen / Archiv
Newsletter / Medienmitteilungen / Archiv

Gemeinschaftsschule braucht neue Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe

6.11.2011, Medienmitteilung der Stiftung Demokratie Saarland und der Landeselterninitiative für Bildung

Der Diplompädagoge Hermann Rademacker, der am Deutschen Jugendinstitut gearbeitet und in der Kommission für den Zweiten Saarländischen Kinder- und Jugendbericht (2000-2004) mitgewirkt hat, hat beim Bildungsforum zum Saarländischen Schulpreis am vergangenen Donnerstag in der Katherine-Weisgerber-Schule Klarenthal für die kommende Gemeinschaftsschule ein neues "Sozialraumkonzept" gefordert. Bildungsministerium und Landkreise als Träger der Jugendhilfe hätten eine gemeinsame Verantwortung für die gelingende Bildung junger Menschen. Stattdessen werde Jugendhilfe immer noch weitgehend als Fürsorge verstanden, als "Leiharbeit" für die Schule. Wenn das überwunden werden soll, brauchten die Fachkräfte der Jugendhilfe eine Kooperationsvereinbarung, deren Einhaltung überprüft wird, und die Einbindung ihrer Arbeit in ein Sozialraumkonzept. Schulerfolg und gelingende Bildungsübergänge junger Menschen müssten auch zum Maßstab des Erfolges der Arbeit der Jugendhilfe werden. Für die Schulen und Bildungsministerium bedeutete dies, dass sie sich auf eine Zusammenarbeit mit der Jugendhilfe auf der Grundlage einer gemeinsamen Verantwortung für die jungen Menschen einlassen. Unterschiedliche Verteilung von Zuständigkeiten auf unterschiedliche politische und administrative Ebenen sowie Streit um die Finanzierung der Kooperation müssten überwunden werden.

Zum Hintergrund:
Am Donnerstag, 3. November 2011 hat die Reihe Bildungsforum zum Saarländischen Schulpreis die von der Regierungskoalition eingeführte Gemeinschaftsschule aufgegriffen. Thema der öffentlichen Veranstaltung war „Die soziale und pädagogische Aufgabe der Gemeinschaftsschule - und: Konsequenzen für die Politik“.Veranstalter waren die Stiftung Demokratie Saarland und die Landeselterninitiative für Bildung in Kooperation mit der Gesamtlandesschülervertretung und dem Landesinstitut für Pädagogik und Medien sowie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Saarland und die Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule.

Die Strukturentscheidung für die Gemeinschaftsschule ist nach Meinung der Veranstalter für sich noch kein Meilenstein für die Qualität von Unterricht und Lernen an der neuen Schule; diese Entscheidung allein garantiere Chancengleichheit nicht. Wer die enge Kopplung zwischen sozialer Herkunft und schulischer Kompetenzentwicklung lockern und damit ungleichen Bildungschancen entgegenwirken wolle, brauche ein Bildungsverständnis, das die Gesamtheit des Bildungsgeschehens und damit auch die unterschiedlichen Ressourcen für die individuellen Bildungsprozesse in den unterschiedlichen Lebenswelten, in denen junge Menschen aufwachsen, in den Blick nimmt. Hier liege die große Chance für die Gemeinschaftsschule: wolle sie diesen Anspruch einlösen, brauche sie eine bessere Zusammenarbeit von Bildungsministerium und Landkreisen hinsichtlich der erzieherischen und pädagogischen Mitwirkung der Sozialarbeit.