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"Damit Schulen gelingen!" - Ganztagsschulen nicht nur im Kreis St. Wendel!

Brief der Landeselterninitiative für Bildung e.V. im Saarland
am 28. Februar 2007 an Bildungsminister Schreier (CDU)

Guten Tag Herr Minister,

wir, die Landeselterninitiative für Bildung, sind aufmerksam geworden auf eine Ankündigung des Sprechers der Landesregierung Udo Recktenwald, im Fall seiner Wahl als Landrat im Kreis St. Wendel solle es "in jeder Schulform eine verpflichtende Ganztagsschule im Kreis geben" (Saarbrücker Zeitung, Ausgabe St. Wendel, Seite C 3). Wenn Herr Recktenwald der Öffentlichkeit dies ankündigt und hinzufügt, ihm stünden "Türen sperrangelweit offen, wo die anderen nicht einmal einen Schlüssel haben", dann sehen wir dies als Signal dafür, dass ein flächendeckendes Angebot an Schule über den ganzen Tag, wie sie die meisten Länder in der EU und der OECD besitzen, im Saarland realisierbar sein muss. Wir würden uns freuen, wenn wir Eltern erhört würden und es in allen Kreisen so käme, denn das Saarland hat nach Bayern das schlechteste ganztagsschulische Angebot in Deutschland (Studie "Bildung in Deutschland 2006", Abb. D3-3, http://www.bildungsbericht.de). Es ist schwer vorstellbar, dass der Regierungssprecher Versprechungen macht, die nicht mit Ihnen abgestimmt sind.

Wir wären Ihnen für eine Auskunft dankbar, ob und wenn ja welche Pläne es insoweit bei der Landesregierung gibt. Wir setzen uns, wie Sie aus Briefen von uns an Sie wissen, für ein ausreichendes Angebot an echten Ganztagsschulen im Saarland ein. In ihnen können prekäre außerschulische Bedingungen sowie individuelle Leistungsunterschiede besser ausgeglichen werden. Echte Ganztagsschulen sind deshalb auch ein Beitrag zu mehr Gerechtigkeit und Chancengleichheit für Kinder und Jugendliche. Dabei geht es uns nicht um die bloße Ausdehnung des (heute geläufigen) Unterrichts von sechs auf acht Stunden (oft kommen die Kinder sowieso nicht früher nach Hause), sondern um verändertes Lernen. Um die Wandelung der Schule als Anstalt konzentrierter Belehrung in eine Schule als geordneten Lebens- und Erfahrungsraum. Lernen ist dort besser rhythmisiert, die gemeinsame Lernzeit wird höher, Lehrer haben mehr Zeit und Raum für die individuelle Förderung der Kinder.

Mit freundlichen Grüßen

Bernhard Strube