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Bildungsforum zum Saarländischen Schulpreis befasst sich mit der Situation beruflicher Schulen

Das nächste Bildungsforum zum Saarländischen Schulpreis hat das Thema: "Berufsschulen – Stiefkinder der Bildung?". Auf die aktuelle Situtation gehen zunächst zwei Lehrerinnen und ein Lehrer ein. Prof. Dr. Rolf Arnold von der Technischen Universität Kaiserslautern zeichnet danach mit seinem Vortrag „Schulentwicklung kann gelingen“ Begründungen einer modernen Schulentwicklung entlang dreier Fragen: Welche Kompetenzen benötigt die moderne Gesellschaft? Wie können sich diese Kompetenzen entwickeln? Welche Konsequenzen ergeben sich für die Schul- und Unterrichtsentwicklung?

Donnerstag 14.5.2009, 19 Uhr, Wirtschaftsschulen Saarbrücken (Standort Vorstadtstraße 36!)

Der Flyer zur Veranstaltung steht hier zum Download zur Verfügung.


Birgit Müller-Closset, Oberstudienrätin, Wirtschaftsschulen Saarbrücken: „Die soziale Schieflage des Schulsystems zeigt sich besonders bei uns: Jugendliche mit Migrationshintergrund, benachteiligte und lernschwächere Jugendliche mit mittlerem Bildungsabschluss haben erhebliche schulische Probleme in der Fachoberschule. insbesondere in den allgemeinbildenden Fächern Deutsch, Mathematik und erste Fremdsprache.“

Birgit Jenni, Studienrätin, Dr. Walter-Bruchschule St. Wendel: "Landesweit mehr als 1 800 Wochenstunden Unterrichtsausfall, fachfremder Unterricht, ständig Prüfungen in verschiedenen Schulformen, Zusammenlegung der Berufsbildungszentren, Raumnot, überaltertes Kollegium, viele Schüler nutzen die beruflichen Schulen als Warteschleife: die Situation ist nicht mehr hinnehmbar!"

Hermann Dejon, Studienrat, Techn.-gewerbliches Berufsbildungszentrum Neunkirchen: "Lehrer müssen darauf achten, dass Schüler nicht gedemütigt werden, dass ihnen nicht in ehrverletzender Weise ihre Schwächen vorgeführt werden und dass sie nicht der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Aber es müssen auch die Fragen erlaubt sein, was machen Schüler mit uns, wie erhalten wir unser Selbstwertgefühl, wie steht es um den psychischen Zustand der Lehrer? Auch ein Thema für Schulentwicklung."

Prof. Dr. Rolf Arnold: Schulentwicklung geschieht nicht im luftleeren Raum. Sie stellt vielmehr eine systemisch angemessene Reaktion auf die gewandelten Kompetenzanforderungen der modernen Gesellschaft dar. Indem diese mehr und mehr auf die Selbststeuerungsfähigkeit "setzen", kann auch Schule sich dieser Logik von Steuerung, Entwicklung und Gestaltung nicht entziehen. Der Weg zur "eigenverantwortlichen Schule" geht über die spürbar gelebte Eigenverantwortlichkeit von Führungskräften, Lehrerinnen und Lehrern sowie Lernenden. Und im Kern der Schulentwicklung steht die Unterrichts- und Erziehungsentwicklung: Schule wandelt sich zum Ermöglichungsraum von Selbstentwicklung, wofür sie nicht nur eine neue Lernkultur, sondern auch eine gewandelte Form von Führung und Kooperation benötigt. Hierbei gilt: "Wenn Du etwas veränderst, verändert sich nichts. Denn jede Veränderung ist eine Selbstveränderung!" (H. Willke) - so die unbequeme Lehre  aus der systemischen Veränderungsforschung.

Prof. Dr. Rolf Arnold ist Professor für Pädagogik (insbesondere Berufs- und Erwachsenenpädagogik) sowie Aufsichtsratsvorsitzender und Wissenschaftlicher Direktor des Distance and International Studies Center (DISC) an der Technischen Universität Kaiserslautern; er ist Verwaltungsratsvorsitzender des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE/ Bonn) sowie systemischer Berater im nationalen und internationalen Rahmen (Schwerpunkt: Führungskräfte sowie Bildungssystementwicklung). Lehrtätigkeiten an den Universitäten Bern, Heidelberg und Klagenfurt.


Mit der eigenen Vortragsreihe "Bildungsforum zum Saarländischen Schulpreis" schaffen wir Gelegenheiten, jenseits von ideologischen Grabenkämpfen eine pragmatische und zugleich phantasievolle Debatte über Erziehung und Bildung zu führen. Zusammen mit der Stiftung Demokratie Saarland und in Kooperation mit der Landesschülervertretung. Diesmal unter Mitwirkung der Wirtschaftsschulen Saarbrücken, die das Forum auch mit einem kulturellen Beitrag bereichern.