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Landeselterninitiative für Bildung sieht gute Absichten des Bildungsministers, lehnt aber 5. Grundschuljahr ab

15.1.2010, Newsletter 2/2010

Auch nach einem Gespräch mit Bildungsminister Kessler (Grüne) sieht die Landeselterninitiative für Bildung nicht den sozialen und pädagogischen Gewinn, den das nur ein Jahr längere gemeinsame Lernen im fünften Grundschuljahr bringen soll. Wir sehen auch nicht, dass es für diese Änderung der Schulstruktur einen breiten gesellschaftlichen Konsens gäbe. Dringendste Aufgabe sind nicht Veränderungen in der Schulstruktur, sondern eine erhebliche Verbesserung der Qualität des Lernens an den Schulen. Dazu gehören kleinere Klassen, mehr Zeit und entsprechende Fortbildung für die Lehrer, eine Differenzierung und Individualisierung des Lernens sowie verbindliche Förderkonzepte. Wir haben den Minister für die positiven Absichten gelobt, die der Koalitionsvertrag insoweit erkennen lässt. Sagten ihm aber auch, dass die Landesregierung alle Kräfte und Haushaltsmittel in erster Linie auf die Realisierung dieser Absichten verwenden müsse.
 
Zustimmung findet bei uns eine Änderung der Verfassung, wenn sie verbunden ist mit Schulformen im Sekundarbereich, in denen ein längeres gemeinsames Lernen bei gleicher Qualität verwirklicht wird. Eine Differenzierung von Schulformen darf nicht dazu führen, dass eine als die schlechtere Wahl oder als Selektion empfunden wird oder zu einer Art Auslese führt. Als Vorbild dafür haben wir das Konzept des Schengen-Lyzeums hervorgehoben, das dem der finnischen Schulen ähnelt.

Thema des Gesprächs von Landeselterninitiative und Minister war auch die Situtation an beruflichen Schulen. Hier sagte der Minister zusätzliche Lehrkräfte zu, die bald eingestellt werden sollen, um dem hohen Unterrichtsausfall zu begegnen.

Die Landeselterninitiative freut es, dass Minister Kessler zusagte, den Saarländischen Schulpreis, den die Initiative zusammen mit der Stiftung Demokratie Saarland veranstaltet und bei dem Kooperationspartner die Landeseltern- und Landesschülervertretung sowie neuerdings das Landesinstitut für Pädagogik und Medien sind, "fördernd begleiten will".


Zur neuen Schullaufbahnempfehlung

Die Landeselterninitiative für Bildung hat es als Bewegung in die richtige Richtung begrüßt, dass Bildungsminister Kessler die Verbindlichkeit der Empfehlung für weiterführende Schulen abgeschafft und einen Entwicklungsbericht sowie ein Pflichtberatungsgespräch eingeführt hat. Wir sehen nun insbesondere die Gymnasien in der Pflicht, sich intensiver um die Schüler zu kümmern, um die sie werben und die zu ihnen kommen, statt sie "abzuschulen". Die Absichten, die die Landesregierung im Koalitionsvertrag formuliert hat, müssen nun zügig umgesetzt werden, nämlich für Schüler mit Lern- und Leistungsrückständen an den weiterführenden Schulen ein Förderprogramm mit wöchentlich stattfindendem Angebot einzurichten. Nicht gefällt uns, und das haben wir dem Minister auch gesagt, dass anders als bei den Grundschulen eine Differenzierung und Individualisierung des Lernens bei den weiterführenden Schulen nicht vorgesehen ist und Förderung dort nur außerhalb des regulären Pflichtunterrichts angeboten werden soll.