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Note 4 für die Bildungssituation in Deutschland - Ergebnis des aktuellen Bildungsbarometers

Die Bildungssituation in Deutschland wird nach wie vor schlecht bewertet: Die Durchschnittsnote 3,7 haben das Zentrum für empirische pädagogische Forschung (zepf) der Universität Koblenz-Landau und die Schülerhilfe (Gelsenkirchen) in der aktuellen Umfrage ihres Bildungsbarometers ermittelt.
1.554 an Bildung Interessierte aus ganz Deutschland, insbesondere viele Eltern schulpflichtiger Kinder und Lehrkräfte, haben sich an der Online-Befragung beteiligt. Und sie haben die Bildungssituation in Deutschland insgesamt schlecht bewertet: das Bildungswesen genauso wie das Bildungsniveau der Bevölkerung und die Qualität der Vorbereitung auf den Beruf durch die Bildungseinrichtungen schnitten mit einer Durchschnittsnote von 3,7 ab. Dabei beurteilten die Eltern, die das Bildungssystem eher aus der Perspektive des "Kunden" betrachten, die Situation durchweg schlechter als die ebenfalls befragten Lehrkräfte.
Einig sind sich alle Befragten über die große Bedeutung von Bildung: Auf einer Skala von 1 (nicht wichtig) bis 4 (sehr wichtig) vergaben sie durchschnittlich eine 3,9. Diese Einschätzung wird auch durch die unisono befürwortete Forderung an die zuständigen Länderminister gestützt, nach der Präsentation der Ergebnisse der dritten PISA-Welle an einem Strang zu ziehen und mehr Geld in das Bildungswesen zu investieren.
Wichtig ist den Bürgerinnen und Bürgern außerdem, so die weiteren Ergebnisse des Bildungsbarometers, die Bildungspolitik nicht länger dem Gezänk der Parteien zu überlassen. Dass die wirklich wichtigen Entscheidungen nicht getroffen und in die Tat umgesetzt werden, führen vor allem die befragten Lehrerinnen und Lehrer darauf zurück, dass die zuständigen Politiker den Schulalltag nicht kennen. Wenigstens einen Tag sollten die jeweiligen Minister aktiv als Lehrkräfte bestreiten, um das Metier auch von der praktischen Seite kennen zu lernen. Darauf, dass durch PISA Erkenntnisse für Verbesserungen im deutschen Bildungssystem gewonnen werden können, hoffen alle, die sich am Bildungsbarometer beteiligt haben. Eine Verkürzung der Gymnasialzeit auf acht Schuljahre oder die systematische Nutzung der Ferien für Lernphasen lehnt eine Mehrheit der Befragten allerdings ab. (Quelle: bildungsklick.de)


Bildungsminister nach PISA zu selbstzufrieden und selbstgenügsam - Nüchtern betrachtet: Bisher eher Rumdümpeln

Die Landeselterninitiative für Bildung wertet die Ergebnisse der Bildungspolitik sehr nüchtern. "Wir nehmen eine offenkundige Diskrepanz zwischen politischer Rhetorik und schulischer Praxis wahr", sagte ihr Sprecher Bernhard Strube. Nüchtern betrachtet habe sich nicht so richtig viel getan. Im internationalen Vergleich werde nach Einschätzung der Eltern die frühkindliche Bildung und Erziehung sowie ein längeres gemeinsames Lernen immer bedeutsamer für den Lernerfolg. In Deutschland dagegen würde die besondere pädagogische Arbeit in den Grundschulen durch die abverlangte Schullaufbahn-Empfehlung konterkariert. Studien (z.B. ifo-Institut) zeigten, dass in Ländern, die nicht so früh aufteilten wie Deutschland, eine wesentlich größere Bildungsgerechtigkeit herrsche. Es habe sich sogar gezeigt, dass die leistungsbesten Schüler bei einem Zusammenbleiben genauso gut abschneiden - oder sogar besser. Das bei PISA in sechs Jahren immer wieder erfolgreiche Finnland lasse die Kinder zum Beispiel viel länger gemeinsam lernen. Sie seien bis zum Alter von 16 Jahren in einer Schulart. 

Die Eltern kritisieren, dass in Fragen der Chancengleichheit und der Kompensation von Benachteiligungen die Lehrerinnen und Lehrer mit der Vielzahl der Probleme völlig allein gelassen blieben. Weder der Ausbau von Ganztagsschulen komme voran, noch bekämen die Lehrkräfte die "dringend nötige Supervision sowie Fortbildung und Unterstützung".

Dass Bildung auch immer noch sehr vom Geldbeutel der Eltern abhängt, will die Initiative im Saarland ändern sowie sich um die Situation der ausländischen Kinder an den Schulen kümmern. Im Saarland erreichten nur 24 % der ausländischen Schüler, die eine Schule abschließen, den mittleren Bildungsabschluss, nur 6,6 % das Abitur. Das sei in beiden Fällen das zweitschlechteste Ergebnis in Deutschland (Nachweis: Statistisches Bundesamt „Bildung und Kultur“). Die Eltern sprechen sich deshalb gegen die Absenkung der Bildungsausgaben im Landeshaushalt 2008, der in der nächsten Woche von den Abgeordneten im Landtag beraten wird, und die weitere Verschlechterung der Personalsituation der Lehrer aus.